Startchancen Konkret #2 zum Thema Schulbudgets

Budgets für Schulen: „Ich bin Pädagoge, kein Verwaltungswissenschaftler“

Am 2. Mai fand der digitale Live-Talk STARTCHANCEN KONKRET #2 statt, der sich intensiv mit dem Thema „Budgets für Schulen und Schulleitungen“ auseinandersetzte. Unter der Moderation des Bildungsjournalisten Christian Füller diskutierten Schulleiter Thomas Umbscheiden vom baden-württembergischen Gymnasium Engen und Amadeo Gaigl, Co-CEO der bidi Bildung Digital GmbH. Die zentralen Fragen des Abends drehten sich darum, wie Schulen ihre finanziellen Mittel effektiv verwalten und selbstständig nutzen können.

Neue Freiheiten und Herausforderungen durch Schulbudgets

Thomas Umbscheiden betonte die Wichtigkeit eigener Budgets für Schulen. Sein Gymnasium habe beispielsweise vom Förderprogramm „Lernen mit Rückenwind“ profitiert und darüber relativ einfach sinnvolle Angebote wie digitale Nachhilfe durch die bidi Bildung Digital nutzen können.

Amadeo Gaigl von bidi wies auf die langjährige Fokussierung vieler Nachhilfeangebote auf wohlhabendere Familien hin – meist würden nur die Eltern so etwas buchen, die „ein Klavier im Wohnzimmer“ hätten. Sein Unternehmen arbeite hingegen mittlerweile intensiv mit den Schulen zusammen, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die über Schulbudgets finanziert werden können. Wichtig sei es zudem, den Schulen weitere Hilfestellungen zu geben: „Wir stellen jeder Schule eine eigene Betreuung zur Verfügung“, sagte Gaigl.

Euroscheine
Im Rahmen des Startchancen-Programms sollen insgesamt 20 Milliarden Euro über 10 Jahre in rund 4.000 Schulen investiert werden

Unbürokratische Ausgestaltung wichtig

Ein wiederkehrendes Motiv: Die Verwaltung von Schulbudgets sollte möglichst unbürokratisch gestaltet sein. „Ich bin Pädagoge, kein Verwaltungswissenschaftler“, sagte Umbscheiden und sprach sich für eine einfache und direkte Verwaltung dieser Mittel aus. Er kritisierte, dass Schulträger und Unternehmen oft noch zu zögerlich seien, wenn es darum geht, Schulen mehr Autonomie in der Mittelverwaltung zu gewähren.

Schulbudgets – die Wahl der Kooperationspartner

Die Auswahl der richtigen Kooperationspartner sei zudem entscheidend, so Umbscheiden. Er betonte die Bedeutung von zertifizierten Partnern, die vom Regierungspräsidium geprüft sind, und lobte die Mund-zu-Mund-Propaganda unter Schulleitungen als wertvolles Gut. Die Empfehlungen von Schulen untereinander seien wichtig, um die Qualität verschiedener Angebote besser einschätzen zu können, trotzdem hätten unterschiedliche Schulen natürlich individuelle Anforderungen.

Die Videoaufzeichnung unseres 2. Startchancen-Live-Talks zum Thema Schulbudgets

(Auch) eine Frage des Mindsets

Nicht nur mehr Beinfreiheit für Schulen, sondern auch eine andere Einstellung: „Es braucht ein neues Mindset“, meinte Gaigl. So müsse beispielsweise die Schulaufsicht begreifen, dass die Schulen zu viel mehr befähigt werden sollten. Dahinter stecke auch der Gedanke, jedem Kind unabhängig von der familiären Situation Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung zu ermöglichen. „Es sollte nicht allein bei der Familie liegen, ob man gute Bildungschancen hat“, betonte Gaigl.

Rege Community-Diskussion

Für viele Teilnehmenden des Live-Talks schienen die möglichen neuen Freiheiten für Schulen verheißungsvoll, Fragezeichen gab es allerdings bei der unkomplizierten Umsetzung – hier wird sich in den kommenden Monaten zeigen, wie gut Bund und Länder das Startchancen-Programm mit ihren Schulen gemeinsam umsetzen.

Der Austausch zum Thema ist nach dem Live-Talk aber nicht vorbei, sondern geht in unserem sozialen Netzwerk für Bildung weiter! Wir haben einen eigenen Raum dafür angelegt, in dem ihr das Thema Schulbudgets weiter diskutieren könnt. Mitmachen ist natürlich kostenlos!

Über das Format

STARTCHANCEN KONKRET ist ein neues digitales Talk-Format des Bildungsnetzwerks edusiia und des Bildungsjournalisten Christian Füller. Im Gespräch mit interessanten Gästen bekommen Akteur:innen aus dem Schulbereich wertvolle Einblicke, wie sie das Startchancen-Programm möglichst sinnvoll nutzen können und welche Anknüpfungspunkte es für sie gibt.

Im ersten Talk diskutierten wir das Thema Datenschutz an Schulen, die Zusammenfassung findet ihr hier.

ähnliche Beiträge