Illustration: Zwei Hände, die ein Smartphone bedienen

Eigene Geräte im Unterricht nutzen – diese Software soll es möglich machen

Schnelles Internet und bessere digitale Ausrüstung für die Schulen – darauf einigten sich Bund und Länder bei ihrem Treffen mit Kanzlerin Merkel Mitte August 2020. Teil dieser Bemühungen sollen auch neue Tablets und Laptops für Schüler:innen und Lehrer:innen sein. Das Berliner Start-up Edumode Software verfolgt einen alternativen Ansatz und hat eine mobile App namens Smart-Learn für den Unterricht entwickelt, die sowohl auf privaten als auch schulischen Geräten funktionieren soll. Wir stellen euch das Konzept hier vor.

Bring your own device – so funktioniert der Software-Ansatz

Die Idee von Smart-Learn ist simpel: Die Software lässt sich einfach auf den Privatgeräten von Schüler:innen und Lehrer:innen einrichten. In Deutschland ist die Verbreitung von Smartphones unter Jugendlichen sehr hoch – laut einer Bitkom-Studie von 2019 haben hierzulande mehr als 90% aller Teenager:innen ein eigenes Mobilgerät, bei 10-11Jährigen sind es 75%. Mit deutlich unter 100 Euro könne man aus einem halbwegs neuen Smartphone ein einfaches Notebook machen, indem man es mit einer Tastatur ausstattet und per WLAN mit einem Monitor verbindet, so das Smart-Learn-Team. Ein so ausgerüstetes Mobilgerät sei für die normale Nutzung im Unterricht völlig ausreichend.

Gemeinsame Spielregeln

Schüler:innen dürfen also ihre eigenen Geräte im Unterricht nutzen? Das könnte bei einigen Lehrer:innen sofort ungute Vorahnungen auslösen. Die IT-Spezialist:innen des Berliner Start-ups Edumode Software haben nach eigenen Angaben zwei Jahre darauf verwendet, um das Problem der Ablenkung in den Griff zu bekommen. Wenn die Smart-Learn-App im Unterricht läuft, können Lehrer:innen innerhalb der Plattform festlegen, welche Websites und Apps die Schüler:innen nutzen dürfen. Damit könnte das Tool sogar in Prüfungen eingesetzt werden.

Die Frage der sozialen Gerechtigkeit

Zwar haben viele Schüler:innen und Lehrer:innen eigene Mobilgeräte, aber eben nicht alle. Zudem setzt der Ansatz von Smart-Learn voraus, dass man sein eigenes Gerät immer in der Schule dabei hat. Es bleibt also die Frage, wie sozial gerecht eine solche Software-Lösung tatsächlich sein kann. Dieses Grundproblem ist dem Berliner Unternehmen bewusst und kann sicher nicht von einem einzelnen Start-up gelöst werden. Als Alternative zum viel diskutierten Ansatz, massenhaft neue Mobilgeräte für Schulen anzuschaffen, ist Smart-Learn aber eine sehr interessante Idee.

Wer hinter Smart-Learn steckt

Die Idee für Smart-Learn kommt von Oliver Laux, einem Physik- und Mathelehrer. Gemeinsam mit seinen Berliner Kolleg:innen hat Laux die ersten Tablet-Klassen begleitet und die Digitalisierung im Schulalltag erlebt und begleitet. Das Start-up wird mittlerweile unter anderem von der Deutschen Bundesstiftung für Umwelt (DBU) gefördert. Mehr Informationen über das Projekt gibt es hier.

ähnliche Beiträge