Symbolbild für den Begriff Bildung: Eine Glühbirne, die mit Ideen durchströmt wird

Was hinter dem Begriff Bildung steckt

Was ist eigentlich Bildung? Eine scheinbar simple Frage, der wir auf den Grund gehen möchten– schließlich richtet sich edusiia an Bildungsenthusiast:innen, also Menschen, die besonders motiviert in diesem Bereich aktiv sind. Im Alltag verbindet man Bildung zum Beispiel mit Schulen, Universitäten, Lernen und Wissen. Und: Wir haben eine ungefähre Ahnung, dass Bildung wichtig für uns ist. Was genau hinter dem Begriff steckt, was alles damit zu tun hat und wo die Ursprünge der Bildung sind, wollen wir in diesem Beitrag diskutieren.

Ein typisch deutscher Begriff

Das deutsche Wort Bildung ist in mancherlei Hinsicht außergewöhnlich. Der Begriff ist enorm vielfältig und schwierig, exakt zu übersetzen. Einige andere Sprachen verwenden stattdessen Wörter, die auf die lateinische Form educatio (bedeutet so viel wie Erziehung, Aufzucht) zurückgehen. So heißt Bildung auf Englisch education, auf Polnisch edukacja und auf Maltesisch edukazzjoni. Daneben gibt es aber selbst in anderen europäischen Sprachen noch zahlreiche weitere Begriffe, die völlig anders anmuten, zum Beispiel koulutus (Finnisch), formazione scolastica (Italienisch) oder opleiding (Niederländisch).

Mehr als Wissen

Der Ursprung des Wortes Bildung liegt im Althochdeutschen. Bildunga meinte zunächst Bild, Bildnis und Nachbildung, später auch u. a. Gestalt, Gestaltung und Schöpfung. Und auch in der Moderne gibt es noch viele Definitionsansätze für Bildung – nach dem deutschen Philosophen Adorno zielt sie vorrangig darauf ab, einen selbstbestimmten, selbstständigen und selbstverantwortlichen Menschen zu entwickeln. (Quelle: Adorno 1959, abrufbar u. a. hier). Wilhelm von Humboldt – einer der bekanntesten Bildungsreformer der deutschen Geschichte – beschrieb Bildung als „die Anregung aller Kräfte des Menschen, damit diese sich über die Aneignung der Welt entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualität und Persönlichkeit führen“. Demnach ginge es um mehr als nur darum, sich Wissen anzueignen, sondern um die Entwicklung eines eigenen Individuums (Quelle: bildungsXperten). Dieser Gedanke zeigt sich auch in einer aktuellen Beschreibung von Bildung im Online-Lexikon für Psychologie und Pädagogik:

„Bildung bezeichnet in der Pädagogik die Auseinandersetzung eines Menschen mit sich uns [sic!] seiner Umwelt mit dem Ziel kompetenten und verantwortlichen Handelns. Bildung als Überprüfung und Erweiterung von Wirklichkeitskonstruktionen ist somit mehr als die bloße Vermittlung und Aneignung von Wissen und Qualifikationen, sondern Bildung ist im weitesten Sinne Selbstaufklärung und Emanzipation. […]“
(Quelle: Stangl, W. [2020]. Stichwort: ‚Bildung‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik. Online unter: https://lexikon.stangl.eu/12806/bildung/)

Die Anfänge der Bildung

Wo Bildung in der Menschheitsgeschichte genau beginnt, ist schwer zu definieren. Wie so oft ist aber ein Blick in die Antike sinnvoll, denn hier finden wir schon viele Phänomene, die uns bekannt vorkommen: Im antiken Griechenland gab es bereits private Schulen, an denen zunächst ausschließlich männliche Bürger in sportlichen Disziplinen wie Gymnastik und Wettkampf, aber auch geistigen Fähigkeiten wie Dichtkunst ausgebildet wurden. Die Ausbildung zu kriegstauglichen Männern stand im Vordergrund. Im Laufe der Zeit öffneten und erweiterten sich diese Schulen. Ab ca. 300 v. Chr. konnten sowohl Mädchen als auch Jungs die Bildungsstätten besuchen, auf dem Lehrplan standen nun unter anderem Alphabetisierung und enzyklopädisches Wissen. Zur selben Zeit entstanden im Römischen Reich – beeinflusst durch Griechenland – ähnliche Strukturen. Hier entwickelten sich niedere Schulen, an denen Lesen, Schreiben und Rechnen gelehrt wurden und höhere Schulen, die Rhetorik, Politik und Ethik vermittelten (Quelle: Planet Wissen).

Wie es heute in der Bildung aussieht

Wo stehen wir in Deutschland heute beim Thema Bildung? Dazu präsentierte das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Juni 2020 gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz und dem Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation eine große Übersicht – den Bericht Bildung in Deutschland 2020. Der Report bietet eine umfangreiche und datengestützte Auswertung zum Thema. Insgesamt sind demnach 17,2 Millionen Personen in Deutschland (Stand 2018) Teilnehmende an früher Bildung, allgemeinbildenden und beruflichen Schulen und Hochschulen/Universitäten. Die Bildungsausgaben des Staates liegen bei 218,3 Milliarden Euro – rund 6,5% des Bruttoinlandsprodukts und niedriger als im OECD- und EU-Durchschnitt. Der Bericht nennt außerdem zahlreiche große Bildungsbaustellen in der Bundesrepublik, vor allem was Chancengerechtigkeit, Durchlässigkeit und Aufstiegsorientierung angeht. Zudem zeige die Covid-19-Pandemie, dass Deutschland beim Thema Digitale Bildung einigen Aufholbedarf habe.

Quo vadis, Bildung?

Bildung ist mehr als nur Wissen und bringt idealerweise selbstbestimmte, aufgeklärte Persönlichkeiten hervor. Wir wollen dazu beitragen, dass das möglichst gut funktioniert: In unserer Online-Community edusiia geben wir euch die Möglichkeit, eure guten Bildungsideen und -herausforderungen mit Menschen aus anderen Feldern der Bildungslandschaft zu besprechen, neue Inspirationen zu gewinnen und damit gemeinsam Bildung für Kinder und Jugendliche besser zu machen. Ihr wollt mitmachen? Dann hier entlang!

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