Eine Illustration, die eine sich unterhaltende Dreiergruppe sowie eine laufende Person mit Hund und ein paar abstrakte Naturobjekte zeigt

Wo Jugendliche neue Zukünfte entdecken

Gemeinsam Zukünfte entdecken: Das Zentrum für gesellschaftlichen Fortschritt (ZGF) ist eine gemeinnützige Forschungseinrichtung, die mit verschiedenen Initiativen die Lebensqualität der Menschen verbessern möchte. Eigene Projekte wie „Schöne Aussichten _ Forum für Frankfurt“ oder #gutlebendigital haben u. a. die Regierungsstrategie „Gut leben in Deutschland“ der Bundesregierung inspiriert. Seit 2015 arbeitet das ZGF intensiv mit der UNESCO zum Thema „Futures Literacy“ oder Zukünftebildung.

Expeditionen in die Welt von Morgen

„Wir verbinden inhaltliche Kompetenz zu Lebensqualität mit partizipativer Methodik“, erklärt Dr. Stefan Bergheim, Vorsitzender des ZGF. So bietet das Zentrum beispielsweise Zukünfte-Expeditionen für Jugendliche an: Hier machen junge Menschen unter Anleitung zunächst ihre Erwartungen und Wünsche zu einem Thema sichtbar, beispielsweise Arbeit oder Demokratie. Anschließend geht’s ins Reich der Fantasie und die Gruppe kann Zukünfte entwickeln, an die sie vorher nicht gedacht hätten. Danach schauen die Teilnehmenden die erstellten Szenarien an und leiten daraus Überlegungen für die Gegenwart ab. Das Format ist der Methode des Zukünftelabors (Futures Literarcy Laboratory) ähnlich, die in der UNESCO entwickelt wurde und weltweit Anwendung findet.

Portraitbild von Dr. Stefan Bergheim, Vorsitzender Des Zentrum für gesellschaftlichen Fortschritt
Dr. Stefan Bergheim, Vorsitzender beim Zentrum für gesellschaftlichen Fortschritt – Copyright: ZGF

Erkenntnisse für die Gegenwart

„Zukünftebildung ist die Kompetenz, die offene Zukunft mit unterschiedlichen Methoden für unterschiedliche Zwecke zu nutzen“, fasst Bergheim den Kerngedanken zusammen. „Das beginnt ganz einfach, indem man z. B. einen Wetterbericht hört und sich entsprechend anzieht, bevor man vor die Tür geht. Oder indem man Vorstellungen vom eigenen beruflichen Werdegang entwickelt, Wünsche artikuliert. Auf den Expeditionen erkennen die Jugendlichen, wie wichtig diese Zukunftsbilder sind für das, was sie in der Gegenwart tun. Und sie bekommen Gelegenheit, der Herkunft ihrer Zukunftsbilder nachzugehen und ihre eigene Vorstellungskraft zu trainieren. Das scheint uns in einer Welt voller Unsicherheiten und Veränderungen von großer Bedeutung zu sein.“

„Die Kreativität sprudelt“

Die Expeditionen führt das ZGF in der Regel mit Gruppen von 15-30 Jugendlichen in unterschiedlichen Räumlichkeiten wie Schulen oder Jugendclubs durch. Zentrale Voraussetzung: Das Interesse an Zukünften und daran, diese aktiv zu gestalten. Dabei sollen für die Jugendlichen keine Kosten entstehen, betont Stefan Bergheim: „Die Gastgebenden stellen die Räume und vielleicht etwas Verpflegung. Wir moderieren in Zweierteams ehrenamtlich, freuen uns aber, wenn unsere Reisekosten übernommen werden.“

„Auf den Expeditionen erkennen die Jugendlichen, wie wichtig diese Zukunftsbilder sind für das, was sie in der Gegenwart tun.“

Dr. Stefan Bergheim, Vorsitzender beim Zentrum für gesellschaftlichen Fortschritt e. V.

Bisher kommen die Expeditionen laut dem ZGF-Vorsitzenden gut an. In den systematischen Auswertungen nach den Events werde besonders sichtbar, wieviel Freude die Expedition den Jugendlichen insbesondere in den wünschenswerten und den alternativen Zukünften macht. „Die Kreativität sprudelt und sie sind extrem aufmerksam bei der Sache. Die meisten Jugendlichen wünschen sich auch mehr Zeit, um mit den entstandenen Handlungsideen weiterzuarbeiten“, so Bergheim.

An einer Fensterscheibe sind verschiedene handgemalte Bilder zur Überschrift Land der Wünsche aufgehängt
Land der Wünsche – so sehen die Ideen der jungen Teilnehmenden aus (Quelle: ZGF)

Das plant das Zentrum für gesellschaftlichen Fortschritt

Das Projekt stützt sich auf ein großes Netzwerk von ehrenamtlichen Moderierenden, die in der Methode der Zukünftelabore ausgebildet wurden. In Österreich gibt es bereits eine Zusammenarbeit mit dem Management Center Innsbruck, eine weitere Kooperation mit einer Hochschule ist aktuell in der Anbahnung. Für weitere Kooperationen mit Organisationen, die die Kompetenz der Zukünftebildung für Jugendliche stärken wollen, sei man aber offen.

Was hat das ZGF noch vor, welche Pläne gibt es? „Wir haben ein paar Ideen entwickelt, wie man rund um eine Expedition eine ganze Zukünfte-Projektwoche organisieren kann“, so Stefan Bergheim. „Vor der Expedition könnten sich die Jugendlichen verschiedene Trends anschauen, Prognosen erstellen oder Visionsprojekte recherchieren. Oder Filme über Aldous Huxley, George Orwell usw. anschauen. Und nach der Expedition könnten sie die entstandenen Inhalte vertiefen, recherchieren, illustrieren usw. Manche haben z. B. Spaß an den Science-Fiction Geschichten aus den alternativen Zukünften und wollen diese weiterschreiben. Anderen geht es eher um die konkreten Handlungsideen und sie recherchieren, wer da schon was macht und wie man sich selbst einbringen kann.“ Spannende Zukunftsperspektiven also für alle, die Zukünfte mitdenken wollen.

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