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„Lernen wird in Zukunft mobil sein“

Hochschullehre trifft Unternehmertum: Prof. Hansjörg Zimmermann lehrt an der Macromedia Hochschule, beschäftigt sich in seinen Unternehmungen WhatzLife und WhatzLearn aber auch mit neuen Lernmethoden. In unserem Interview erklärt er, wie er es trotz herausragend schlechtem Abi zur Professur gebracht hat, wie neue Wissensvermittlung aussehen könnte und was aus seiner Sicht in der deutschen Bildungslandschaft fehlt.

Prof. Hansjörg Zimmermann
Prof. Hansjörg Zimmermann, Hochschulprofessor und Unternehmer (Copyright Bild: Hansjörg Zimmermann)

Du bist unter anderem in der Hochschullehre aktiv – wie bist du in diesen Bereich gekommen und was unterrichtest du?

Ich wurde im Jahr 2000 auf einer Konferenz zum Thema Digitalisierung des Landes NRW vom legendären Dekan der Hochschule der Medien, Stuttgart (Prof. Dr. Martin Gläser) akquiriert, der ganz sicher war, dass ich mein Wissen auch jungen Menschen weitergeben sollte. Da habe ich zunächst gezögert. Mit meiner Digitalagentur DIE ARGONAUTEN und rund 400 Mitarbeitern, Kunden wie ADAC, Burger King, Coca Cola, Deutsche Bank, e-plus etc war ich ja in den ersten Jahren des Internets voll und ganz ausgelastet. Aber nach meinem miesen Abitur 1978  (nicht nur das schlechteste im FEG, sondern in ganz Stuttgart) hat mir das doch geschmeichelt. Nach einem mehrstufigen Berufungsverfahren wurde ich tatsächlich 2001 zum ordentlichen (beamteten) Professor ernannt. Auch ohne Promotion übrigens, was in BW und Bayern eine absolute Ausnahme sein soll. Meine Pionier-Leistungen „in diesem Internet“ wurden zu meiner eigenen Überraschung als promotionsadäquate Leistung anerkannt.

Neben deiner Lehrtätigkeit bist du auch Unternehmer. Was ist die Idee hinter WhatzLife und WhatzLearn?

Unser Credo: Freude und Lust auf Lernen schaffen. Wissen macht stolz ist unser Motto. Lernen wird (nicht nur in Schulen) immer als Streß und als unangenehm empfunden. Das ging nicht nur mir so, sondern geht wahrscheinlich bis heute vielen so. Dabei kann Wissensvermittlung wirklich Freude bereiten und Stolz vermitteln. Ich habe 2014 in Sachen Didaktik und Lerndramaturgie geforscht. 100 Studierende haben weltweit Interviews geführt und recherchiert. Ein Muster kam unisono zum Vorschein. „Lernen wird in Zukunft mobil sein“ und muss unbedingt Gamification beinhalten, also spielerische Elemente.

Was wollt ihr mit dem Unternehmen noch erreichen, was sind eure Pläne?

Wir möchten mit WhatzLearn die Wissensvermittlung in Unternehmen erleichtern und aus analogem Knowhow digitales Wissen machen. Das funktioniert in der Industrie, bei Banken und Personaldienstleistern bereits. Wir möchten mit unserem neuesten Baby WhatzSchool endlich das Lernen in Schulen nachhaltig disruptieren.

Woran fehlt es aus deiner Sicht in der deutschen Bildungslandschaft?

Mut und Neugier sind nicht gerade das, was die Kultusministerien, oberste Schulbehörden auszeichnet. Hier wünsche ich mir mehr Esprit und Innovationsbereitschaft und natürlich auch die entsprechenden Fördermittel. In Deutschland verfügen nicht über Rohstoffe und edle Erden. Unser einziger „Rohstoff“ ist Bildung. Und da muss definitiv mehr passieren.

Was wünscht du dir für die Bildung der Zukunft?

Mut und Neugier. Innovationsbereitschaft und Disruption.

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