Ein aufgeschlagenes Buch liegt in einer grünen Wiese.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) – das grüne Lernen

Vor wenigen Wochen ging der Klimagipfel 2023 zu Ende und wieder einmal stand die Klimakrise im Fokus der Weltöffentlichkeit. Bei zahlreichen Unternehmen und anderen Organisationen nimmt die Umwelt mittlerweile einen zunehmend wichtigen Stellenwert ein. Aber wie geht die deutsche Bildungslandschaft eigentlich damit um? Deutsche Schulen stehen vor der Herausforderung, dieses wichtige Thema in den Unterricht zu integrieren, um die nächste Generation für umweltbewusstes Handeln zu sensibilisieren. Bildung für Nachhaltige Entwicklung – kurz: BNE – soll genau das erreichen. Wir geben in diesem Beitrag einen kleinen Überblick dazu.

Was sich hinter dem Begriff BNE verbirgt

Bestimmt seid ihr im Bildungskontext auch schon häufiger über die Formulierung „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ bzw. ihre Abkürzung gestolpert. Der etwas sperrige Begriff bedeutet laut dem Bundesbildungsministeriums:

BNE ist die Abkürzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Gemeint ist eine Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt. Sie ermöglicht jedem Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen. (Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung)

Der Ansatz soll Menschen zu einem zukunftsfähigen Denken und Handeln befähigen. Dabei wird unter anderem berücksichtigt, wie eigene Entscheidungen das Leben anderer Menschen oder das nachfolgender Generationen beeinflussen, wie man Armut in der Welt bekämpfen kann und welche Rolle Eigenverantwortung im Kontext der Klimakrise spielt.

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Warum BNE relevant ist

Bildung für Nachhaltige Entwicklung ist nicht nur für das Bewusstsein über ökologische Herausforderungen entscheidend. In einer Welt, die sich rasant wandelt und in der uns zahlreiche Stressfaktoren und dynamische Krisen umgeben, sind neue Fähigkeiten gefragt. Indem sie lernen, wie menschliches Handeln die Umwelt beeinflusst, können Schüler:innen und Jugendliche ein Gefühl der Verantwortung für ihren Planeten entwickeln und lernen, substanzielle Lösungen zu fördern. Vor dem Hintergrund der Klimakrise und aller Folgen, die damit zusammenhängen, kann Bildung für nachhaltige Entwicklung einen wichtigen Beitrag für die Persönlichkeitsbildung junger Menschen bilden.

Beispiele für BNE aus der Praxis

Hierzulande gibt es bereits einige interessante Projekte für BNE, die konkret zeigen, wie der abstrakte Begriff mit Leben gefüllt werden kann. Hier ein paar Beispiele:

  1. „Schools for Earth“ von Greenpeace: Dieses Projekt wurde von Greenpeace in Zusammenarbeit mit 18 Pilotschulen entwickelt. Es zielt darauf ab, Schulen in ganz Deutschland zur Teilnahme an Umweltbildungsaktivitäten zu ermutigen. Das Projekt bietet Lehrkräften ein breit gefächertes Angebot an analogen und digitalen Bildungsmaterialien sowie Fort- und Weiterbildungsangebote, um BNE im Unterricht und Schulalltag zu integrieren. Hier gibt es mehr Informationen dazu.
  2. „Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule“: Das Programm ermöglicht es Schulen, sich systematisch im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung zu gestalten. Es ist Teil des weltweiten Eco-School-Netzwerkes der Foundation for Environmental Education (F.E.E.) und wird in Deutschland von der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung koordiniert. Schulen, die sich diesem Programm anschließen, arbeiten an der Weiterentwicklung hin zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Aktuelle Infos dazu findet ihr hier.
  3. BNE-Monitoring des Instituts Futur: Das BNE-Monitoring des Instituts Futur der Freien Universität Berlin untersucht, wie BNE im deutschen Bildungssystem umgesetzt wird. Die Forschung hat gezeigt, dass BNE erfolgreich in der frühkindlichen Bildung umgesetzt werden kann, um das Interesse am Klimaschutz schon bei den Kleinsten zu wecken. Zudem werden gute Beziehungen und Faszination als wichtige Aspekte der BNE in der Grundschulbildung betont. Mehr dazu findet ihr hier.

Herausforderungen für BNE

  • Finanzierung und Ressourcen: Eine Studie von Greenpeace und dem Bündnis ZukunftsBildung weist darauf hin, dass bis 2035 erhebliche Investitionen in Höhe von rund 16,3 Milliarden Euro erforderlich sind, um deutsche Schulen für zukunftsfähige Bildung auszustatten. Ein Großteil dieser Investitionen ist für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften vorgesehen. Dies zeigt, dass die finanziellen Ressourcen ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Umsetzung von BNE sind.
  • Lehrkräfteausbildung: Die Qualifizierung und Fortbildung von Lehrkräften im Bereich BNE wird als eine der größten Herausforderungen angesehen. Die Lehrkräfte spielen eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung und Umsetzung von BNE, daher ist ihre adäquate Ausbildung entscheidend.
  • Integration in den Lehrplan: Aktuell ist Nachhaltigkeit nur an wenigen Schulen ein fächerübergreifendes und den Schulalltag prägendes Thema. Die Integration von BNE in den Lehrplan, sowohl fachlich als auch als Leitprinzip, gestaltet sich teilweise noch als schwierig.
  • Strukturelle Verankerung: BNE soll strukturell in Bildungs- und Lehrplänen verankert und als Teil der Schul- und Qualitätsentwicklung betrachtet werden. Dies erfordert die Entwicklung von Indikatoren und Qualitätskriterien sowie die Förderung von Strukturen und Netzwerken.
  • Ganzheitlicher Ansatz: BNE ist kein einzelner Inhalt, sondern ein ganzheitlicher Ansatz, der zahlreiche Aspekte integriert – differenziertes Lernen, fächerübergreifende Ansätze und die Einbeziehung der Schule als Handlungsraum.
  • Gesellschaftspolitische Relevanz: BNE ist auch im Kontext von Inklusion, Migration und Demokratie-Lernen relevant. Entsprechend braucht es ein Bewusstsein für diese Bedeutung und setzt voraus, dass sich Bildungsakteur:innen aktiv damit befassen wollen.

Ein Preis für nachhaltige Schulen

Seit diesem Jahr gibt es im Rahmen des Deutschen Schulleitungskongresses (DSLK) einen Preis für Schulen, die BNE besonders vorbildlich umsetzen. Der von SIGNAL IDUNA gestiftete Preis mit einem Wert von insgesamt 50.000 Euro knüpft an das UNESCO-Programm BNE 2030 an und unterstützt die Ziele des Nationalen Aktionsplans BNE. Nach Aussage der Initiator:innen soll die Auszeichung Schulen motivieren, in Zusammenarbeit mit ihren Trägern einen ganzheitlichen Ansatz für nachhaltige Entwicklung zu entwickeln. Beispielhafte Konzepte für weitere Entwicklungen sollen so öffentlich gemacht werden. Dieses Jahr wurden 5 Schulen ausgezeichnet, ihr könnt in der offiziellen Broschüre alles Wissenswerte dazu nachlesen.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung beim Deutschen Schulleitungskongress 2023

Eine Pinnwand zeigt unter der Überschrift "Mut zu Fragen" grafisch aufbereitet Themen und Erkenntnisse rund um das Thema Bildung für Nachhaltige Erziehung.
Beim Deutschen Schulleitungskongress dokumentierten wir Beiträge rund um Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Wir durften als edusiia beim diesjährigen DSLK ein Gespräch mit zwei der Preisträger-Schulen moderieren. Dabei kamen unter anderem folgende Punkte auf:

  • Bildung für nachhaltige Entwicklung lässt sich flexibel in den Schulalltag integrieren
  • Die Einbindung von Eltern und externen Expert:innen wird als wertvoll betrachtet
  • Ideen für BNE-Projekte kommen von Schüler:innen, Lehrkräften und den Schulleitungen selbst
  • Die Themen orientieren sich an den SDG der UN, der Lebensrealität der Schulakteur:innen und dem Schulalltag
  • Umweltschutz ist für die Schüler:innen das Top-Thema
  • Für die Umsetzung der Projekte sind starke Netzwerke sehr hilfreich
  • Beispiele für Projekte: One World AG, Schulgarten, Upcycling-Initiative

Bewerben für den Schulpreis 2024

Auch 2024 soll der Preis für nachhaltige Schulen vergeben werden. Die Bewerbungsfrist endet am 30. April 2024, die Preisverleihung wird am 8. November 2024 im Rahmen des DSLK in Düsseldorf stattfinden. Zwei Preise zu je 10.000.- Euro werden an Grundschulen vergeben, zwei an weiterführende und ein Preis ist für die berufsbildenden Schulen vorgesehen. Alle Informationen rund um die Bewerbung gibt es auf der offiziellen Website.

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